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Interview mit dem 99. Mitglied Rafal Rogalski

Rafal Rogalski, geboren 09.09.1990 in Hanau

M.Sc. – Architektur, DGNB Auditor und ESG-Manager, LEED Green Associate, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo).

 

BBS:
Sehr geehrter Herr Rogalski, ich begrüße Sie sehr herzlich als 99. Mitglied im Verein Gesundes Hanau und freue mich, dass Sie nach wie vor einen engen Bezug zu Ihrer Geburtsstadt Hanau haben.

Wie Sie mir berichteten war dies auch ein Grund bei uns Mitglied zu werden und Ihre persönlichen und beruflichen Erfahrungen bei uns einzubringen.

RR:
Frau Bauer-Seuring, ich danke für die herzliche Aufnahme bei „Gesundes Hanau e.V.“ und freue mich insbesondere, dass 99. Mitglied zu sein, da die Zahl 9 meine Glückszahl ist und in meinem Geburtsdatum vorkommt.

BBS:
Unseren Verein würde interessieren, welche beruflichen Erfahrungen Sie sammeln konnten und warum Ihnen gerade auch das Thema „gesundes und nachhaltiges Bauen“ am Herzen liegt.

RR:
Ich arbeite in einem Frankfurter Architektur- und Ingenieurbüro (apd-architekten.de) und eines meiner interessantesten und nachhaltigsten Projekte war die Begleitung der Sanierung des Büro- und Verwaltungsgebäudes „Morrow“ [1] als DGNB-Auditor. [2]
Dieses moderne und im Bestand sanierte Gebäude in exponierter Lage Frankfurts vereint modernes Design, mit nachhaltigen Baumaterialien sowie einer top Aufenthaltsqualität.

BBS:
Ihr Tätigkeitsfeld hört sich spannend und abwechslungsreich an.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse könnten Interessierten z.B. bei einem Vortrag im Forum Hanau oder unserer Gesundheitsmesse zu Gute kommen?

RR:
Dazu kann ich Ihnen gerne ein paar Beispiele nennen.

Während meines Architekturstudiums widmete ich mich 2021 dem Entwerfen und der Freiraumplanung „Bahnhof Gelnhausen – Transitraum & Ankunftsort“.

In Angesicht der bereits messbaren und stetig steigenden Erderwärmung und den daraus resultierenden klimatischen Folgen, müssen wir definitiv mehr handeln, um den neuen Herausforderungen insbesondere des schonenden Ressourcenverbrauchs und des Naturschutzes gerecht zu werden.

Eine Möglichkeit ist die Anwendung innovativer Regenwassermanagementsysteme nicht nur auf neu gestalteten Quartieren, sondern auf diese im Bestand, denn hier werden wir perspektivisch vermehrt gestalten, als neu auf der grünen Wiese zu bauen.

Die Fragestellung bei meiner Arbeit, wie eine wassersensible Freiraum- und Stadtplanung am Bahnhof Gelnhausen sowie im Quartier aussehen und welches Regenwassermanagement und Niederschlagswasserbeseitigungskonzept zur Anwendung kommen kann, waren spannende Aspekte.

Bereits angewendete Beispiele zeigen, dass gerne die Flora als natürlicher „Filter“ für eine Wasseraufbereitung verwendet wird. Eine erhebliche Kostensteigerung der Verwendung von solchen Regenwassersystem konnte m.E. nicht wirklich festgestellt werden. Aus meiner Sicht ist eine die Umfeld aufwertende, wassersensible Freiraum- und Stadtplanung möglich und wünschenswert.

Als DGNB-Auditor ist es mir gelungen, das Gebäude Morrow[3] in Frankfurt für die Auszeichnung mit dem DGNB Diamanten vorzuschlagen und zwar als nachhaltiges Objekt, das mehrmals im Bestand um-/ausgebaut wurde und nunmehr durch Tradition und Moderne besticht.

Nach Bewertung der Planungsunterlagen, des Sanierungsprozesses und einer Ortsbesichtigung sprach sich die Kommission für eine Auszeichnung aus:

der 1. DGNB-Diamant in Frankfurt und soweit ich weiß damit der 3. in Hessen.

Darauf bin ich stolz und freue mich über diese Anerkennung.

BBS:
Gratuliere, darauf können Sie wirklich stolz sein. Vielleicht könnten Sie mir bzw. uns darüber einen Bericht zukommen lassen. Eine solche Auszeichnung kommt nicht alle Tage vor.

Und nun noch eine letzte Frage: Was würden Sie uns und unseren Mitgliedern und Internetnutzer*innen als Anregungen für gesundes Bauen mit auf den Weg geben?

RR:
Beim Bauen gibt es, außer dem Bereich Energieeinsparung, zahlreiche ökologische Gesichtspunkte und Handlungsfelder, wie die Berücksichtigung des Kreislaufgedankens, die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und der Umweltbelastungen. Im Fokus sollen auch soziale Aspekte stehen.

Das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bewohner*innen, Beschäftigen und Vermietenden sind sowohl unter dem Gedanken „Wir als Gemeinschaft“, als auch unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten wichtige Bausteine eines gelingenden Zusammenlebens. Nachhaltigkeit der Immobilie ist heute und zukünftig ein unschlagbares Marketingargument.

Als Architekt*innen wollen wir zukunftsgerechte Gebäude planen, bauen und modernisieren. Durch adäquate Maßnahmen sollen sie qualitativ hochwertig, umwelt- und klimagerecht, wirtschaftlich, familien-, frauen-, kinder- und behinderungsgerecht und lange bewohn- und nutzbar sein, um dadurch zur gesunden, angenehmen, stabilen und sicheren Umgebung beizutragen.

Eine gute Beratung hinsichtlich der Ziele, auch möglicher Zielkonflikte, eine gut durchdachte Bedarfsplanung, flexible Raumaufteilungen, die richtige Standortwahl sowie auch schon die Auswahl von Baustoffen gehören ebenso zur Nachhaltigkeit und werden zu Zufriedenheit und Vertrauen der Kund*innen uns gegenüber führen.

BBS:

Lieber Herr Rogalski, herzlichen Dank für das aufschlussreiche und interessante Interview. Ich freue mich als Vorsitzende und auch persönlich auf die Zusammenarbeit.

BBS: Nachtrag

Nach dem Gespräch mit unserem neuen Mitglied stieß ich auf eine andere Seite von Herrn Rogalski, die künstlerische.

Als „Mr. Ariosa“[4] hat er insbesondere durch seine Fotografie der Gebäude- und Lichtinstallationen in der St. Katharinenkirche in Frankfurt bereits einige Auszeichnungen gewonnen, wie z.B. beim Luminale Photo Contest 2018 in Frankfurt, erreichte 2019 die Top 10 der Fotografen des Jahres (ausgelobt von National Geographic Germany), erhielt eine ehrenvolle Erwähnung bei den Monochrome Awards 2020 und gewann die SPC Photo Awards Frankfurt (2022) in der Kategorie des Publikum Votings.

 

 

[1] Startseite – Morrow (morrow-frankfurt.de)

[2] https://www.dgnb.de/

[3] https://www.art-invest.de/projekt/morrow/
Tradition trifft auf Moderne. Die Immobilie aus dem Jahr 1976 bietet nach einer umfangreichen Sanierung Mitte der 90er Jahre sowie einer erneuten Modernisierung 2012 heute über 10.000 m² attraktiver Büroflächen – flexible Raumaufteilungen und hochwertiger Standard inklusive.
https://www.morrow-frankfurt.de/de

[4] https://mrariosa.com/